Samstag, 13. August 2016

Kassel, eine zweite Heimat


Hallo zusammen!


Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, unbekannte Städte und allgemein, Orte, an denen ich noch nie gewesen bin, nicht von vornherein zu bewerten oder zu verurteilen. Mich nicht von den Meinungen Anderer beeinflussen zu lassen. Jeder hat eine andere Sicht auf neue Orte und unterschiedliche Prioritäten, was auch gut ist. In jeder Stadt findet man hässliche Ecken, man muss oft gar nicht lange suchen. Und einige Städte haben einen schlechteren Ruf als andere. So auch Kassel. Sei es im Fernsehen, im Gespräch mit verschiedenen Leuten oder auf Arbeit, so habe ich zahlreich zu hören bekommen, wie unglaublich hässlich Kassel sei. Wieso ich dort studieren möchte und nicht im schönen Wolfsburg bleiben will (Achtung, Ironie!). Und zunächst war ich skeptisch, und habe mir gesagt, die drei, vier Jahre bekomme ich bestimmt herum. Doch es kam dann ganz anders als gedacht!

Für den Einen mag eine Stadt nur schön sein, wenn sie eine hübsche Innenstadt und gute Einkaufsmöglichkeiten bietet. Der Andere legt großen Wert auf Sauberkeit und schöne Häuser. Oder eine große Ausgehszene. Spätestens seitdem ich in Kassel lebe, glaube ich nicht mehr an vorbehaftete Bilder einer Stadt, sondern überzeuge mich lieber selbst. Kassel ist in meinen Augen eine wunderschöne Stadt. Klar liegt das wahrscheinlich daran, dass ich hier viele meiner besten Freunde kennengelernt habe, aber trotzdem liebe ich es, hier zu wohnen.

Das, was ich an Kassel so mag, ist dass es hier so viele Parks und Grünflächen gibt. Man braucht keine Weltreise zu machen, um am See zu entspannen oder im Park zu picknicken. Einige meiner Kassel-Highlights habe ich in diesem Post zusammengefasst, am Ende zeige ich euch noch Fotos!

Wie schon einmal erwähnt mag ich den Ausblick auf den Herkules von der Wilhelmshöher Allee aus sehr sehr gerne. Die Willi Allee läuft in direkt auf den Bergpark zu, dessen Anfang das Schloss Wilhelmshöhe bildet. Mit seinen kleinen Schlösschen (z.B. die Löwenburg) und Grünflächen lädt er an einem sonnigen Nachmittag zum Spazierengehen ein. Wer es sportlich mag, kann bis zum Herkules die Kaskaden hinauflaufen, und sonst einfach bis nach ganz oben fahren und die Aussicht genießen. Wer in Stadtnähe bleiben möchte, macht einen langen Spaziergang durch den wunderschönen Auepark (auch ein persönlicher Favorit von mir!). Von der Orangerie aus hat man viele Möglichkeiten, die Aue zu erkunden. Die Insel Siebenbergen am entgegengesetzten Ende ist total sehenswert. An der Fulda kann man je nach Laune am Auebad Halt machen, im Pancakehaus seinen Hunger stillen oder am Rondell ein Bier mit Freunden trinken gehen. Ich fahre auch sehr gerne mit dem Rad in die Aue, so kann man wirklich alles von dem weitläufigen Park sehen. Oder es sich auf der Wiese mit einer Decke und einem guten Buch gemütlich machen. Auch zu Documenta-Zeiten (die nächste findet 2017 statt) gibt es viele ausgestellte Kunstwerke zu bewundern, auch wenn man (wie ich) kein großer Kunst-Kenner ist.


Fragt man einen Kasseler bzw. Kasselaner oder Kasseläner (In Kassel gibt es die gängige Unterscheidung zwischen Menschen, die nach Kassel zugezogen sind (Kasseler), die in Kassel geboren sind (Kasselaner) und deren Eltern schon in Kassel geboren wurden (Kasseläner), was das schönste Viertel Kassels ist, hört man mit Sicherheit oft den "Vorderen Westen". Das Viertel neben dem noblen Wilhelmshöhe ist eines der beliebtesten und meiner Meinung nach schönsten Viertel Kassels. Dort habe ich für drei Jahre lang gewohnt, das hat mein Bild von Kassel wohl auch bedeutend geprägt. Bei schönem Wetter kann man in der Goetheanlage entspannen, Yoga machen, grillen oder picknicken. Die vielen kleinen Lädchen laden zum bummeln ein, an jeder Ecke gibt es Cafés. Was den Vorderen Westen so beliebt macht, sind die wunderschönen Altbauhäuser, Erinnerungen an ein Kassel vor dem 2. Weltkrieg, denn damals wurde der Großteil der Stadt zerstört. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man die unterschiedlichen Baustile aus dem Gründerzeitalter sowie Nachkriegsbauten. Wen es nach Kassel zieht, sollte sich das schöne Viertel rund um den Bebelplatz nicht entgehen lassen! Frühstücken kann man dort am besten im Eberts, welches selbst unter der Woche meist voll besetzt ist. Wer sich Berlin- und Prenzlauer-Berg-Feeling wünscht, ist im Rokkeberg richtig.

Doch auch die Innenstadt bietet das ein oder andere Highlight. So ist im Winter der Weihnachtsmarkt ein viel besuchtes Ziel. Als echter Geheimtipp gilt nach wie vor das Abessina, ein traditionell ostafrikanisches Restaurant, wo man einer echten afrikanischen Kaffeezeremonie beiwohnen kann. Die Gerichte bestehen aus einem Hauptgericht (z.B. ein Zucchini-Eintopf, genannt "Sukini"), Reis und Couscous, einer Salatbeilage und einem Weizen-Wrap. Auch wenn es von außen eher unscheinbar aussieht, ist es immer gut besucht und eines meiner absoluten Lieblings-Restaurants in Kassel! Wer es lieber europäisch mag, kann gut und gerne im Mistral essen gehen. Ein sehr gemütliches französisches Restaurant mit Kerzenlicht und kleinen runden Tischen, welches echt traditionelle französische Küche anbietet. An der Ludwig-Mond-Straße in KS-Wehlheiden gelegen, ist es etwas außerhalb des Stadtzentrums aber seinen Besuche definitiv wert! Auch Vegetarier werden hier fündig, zum Beispiel beim Ziegenkäse-Salat mit Feigensenf.

Dadurch, dass Kassel eine Studentenstadt ist (mit sage und schreibe 24.000 Studenten!), gibt es natürlich auch viele studentische, alternative Läden. Der Hauptcampus liegt am Holländischen Platz, es gibt aber noch andere Uni-Gelände in der Murhardstraße, Menzelstraße und so weiter. Dort tummeln sich verschiedene Cafés und von Studenten geführte Läden, die man ausprobieren kann.

Das war also ein kleiner Einblick in das studentische Leben in Kassel, vielleicht hat es euch ja gefallen! Wenn ihr das nächste Mal den Satz hört "Stadt XY ist so hässlich!", dann denkt mal daran, dass nicht jeder die gleichen Kriterien an eine schöne Stadt hat wie ihr und macht euch selbst ein Bild ;-)

Bis zum nächsten Mal, nächste Woche geht es erstmal nach London!

Eileen


http://www.eberts-kassel.de/
http://abessina-restaurant-kassel.com/
http://www.bistro-mistral.de/

Kassel - Vorderer Westen

Orangerie

Blick von der Orangerie

Löwenburg (Bergpark)

Das schönste Haus Kassels (unten: Rokkeberg)

Blick auf die Orangerie