Dienstag, 8. November 2016

Indonesien - von Jakarta bis nach Bali


Hallo ihr Lieben!

Die letzten zwei Wochen meines Trips quer durch Indonesien sind wirklich schnell vergangen, und ich gewann noch einmal so viele unterschiedliche Eindrücke. Nun bin ich schon seit einigen Wochen wieder in Deutschland, fand vorher allerdings kaum die Zeit, diesen Eintrag zu schreiben - durch den Umzug nach Saabrücken und die neue Uni war ich zu sehr beschäftigt.
Es ging also los: Von Singapur starteten wir unsere Reise nach Jakarta, auf die indonesische Insel Java. Dadurch, dass unser Flug Verspätung hatte, kamen wir erst abends in der Hauptstadt an. Dort wurden wir von unserem neuen Guide Hans abgeholt. Er selbst kommt aus Lombok, eine Nachbarinsel von Bali. Im Hotel kamen vier neue Mitreisende dazu, und wir lernten uns beim Abendessen besser kennen. Leider verwechselte ich beim Essen eine grüne Chili mit einer Gurke, also aß ich die ganze Chili auf einmal - und wurde somit schonmal an das viel schärfere Essen in Indonesien gewöhnt! Am nächsten Tag ging die Reise schon weiter in ein kleines Fischerdorf, wo wir bei einer Gastfamilie übernachten würden. Der Abschied von Jakarta fiel mir nicht sehr schwer, denn wie sich herausstellte, mochte ich die indonesischen Großstädte überhaupt nicht - laut, dreckig, heiß und überfüllt boten sie mir keinerlei Freude. Im Dorf angekommen, überraschte uns der erste Monsunregen. Morgens und tagsüber ist es auf Java im September sehr heiß, abends und nachts "kühlt" es sich ab durch den Monsun. So einen Regen habe ich noch nie vorher gesehen, es war als würde man 1000 Badewannen gleichzeitig über der Erde ausschütten - ununterbrochen! Also machten wir es uns bei der Gastfamilie in den Mehrbettzimmern gemütlich. Es wurde für uns gekocht und bis abends saßen wir noch beisammen, spielten Spiele und bestaunten die vielen kleinen Geckos an den Wänden. Am nächsten Tag waren wir im Dschungel unterwegs und sahen wild wachsende Bananen, Papayas, Durians (Stinkfrucht) und viele andere Obstsorten. Die Kinder im Dorf freuten sich sehr über unseren Besuch, wir verteilten Süßigkeiten, plauderten auf Englisch und spielten Fußball. Sie riefen immerzu "buleh", was soviel wie "Weiße" bedeutet. Viele von ihnen haben noch nie zuvor Europäer gesehen und waren total aufgeregt. 
Unsere Reise ging dann weiter nach Yogyakarta, wo es mir allerdings sehr gut gefiel. Insgesamt drei Tage verbrachten wir in der Großstadt mit nur circa 500.000 Einwohnern. Yogyakarta ist das Zentrum der traditionellen javanischen Kultur, in der Umgebung befindet sich zum einen der Borobudur Tempel, der größte buddhistische Tempel in Südostasien und der Prambanan Tempel, der größte hinduistische Tempel Indonesiens. 
Der Borobudur Tempel war bei Sonnenaufgang wirklich beeindruckend, die Stupa ist seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Der Tempel ist eine Nachbildung des Universums, in drei Welten und neun Stufen unterteilt. Bis zur achten Stufe können die Menschen das Bauwerk erklimmen, doch die neunte Stufe bildet die "Welt der Götter", welche unerreichbar für den Menschen ist. Mit seinen glockenförmigen Stupas ist der Tempel ein beliebtes Fotomotiv für Besucher. 
Unweit davon befindet sich der Prambanan Tempel, welcher seit einigen Jahren restauriert wird. Er besteht aus vielen kleinen, einzelnen Tempeln, für jede Gottheit gibt es einen. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, es sind Karten für beide Tempelanlagen zu erwerben; jedoch beginnt die Anfahrt schon gegen 7 Uhr morgens.
Unsere nächste Station war der Mount Bromo, ein bis heute aktiver Vulkan im Bromo Tengger Semeru Nationalpark. Von unserem Hotel aus konnten wir den zu der Zeit rauchenden Vulkan sehen, in über 2000 Höhenmetern. Um den Sonnenaufgang zu sehen, ging der Tag um 3 Uhr morgens los - zunächst fuhren wir mit Jeeps, dann ging die Strecke zu Fuß weiter. Der Aufstieg hatte es in sich, schon nach wenigen Minuten merkten wir, dass der steile Weg sich noch einige Höhenmeter vor uns erstrecken würde. Dadurch, dass es stockdunkel war, bemerkten wir die Höhe zunächst gar nicht. Nach einer halben Stunde waren wir oben an der Aussichtsplattform angekommen, völlig erschöpft und hungrig. Doch der Aufstieg hatte sich gelohnt, wir wurden Zeugen eines wunderschönen Sonnenaufgangs, im Vordergrund die Berge und der Bromo. Erst als wir gegen 5 Uhr den Rückweg antraten, sahen wir, welche steile Strecke wir da zurückgelegt hatten. Viele Wege waren unbefestigt und mit großen Steinen übersäht, doch wir kamen allesamt heil unten an. Der Klimawechsel machte jedem von uns ziemlich zu schaffen, von 30 Grad auf 5 in wenigen Stunden gingen nicht spurlos an einem vorbei.
Dafür ging es dann an den Ort, auf den ich mich mit am meisten bei der Reise gefreut habe: Ins Mojo Surf Camp auf Red Island. Der Himmel war wieder blau und wir waren endlich mal wieder am Strand. Die Kulisse, die sich uns bot war wirklich paradiesisch, und alle freuten sich auf die Surfstunde. Abends saßen wir noch mit den anderen Camp-Bewohnern zusammen und relaxten im Pool. Am nächsten Morgen wurden wir eingewiesen in die Kunst des Surfens, zogen uns das Surfshirt über und schnappten uns ein Board. Die Surflehrer hatten sehr viel Geduld mit uns, wir probierten es immer wieder, die Welle zu kriegen und dann aufzustehen. Ich dachte erst, eine Stunde wäre zu wenig Zeit, um zu surfen. Die Zeit ging auch wirklich schnell um, und erst als es vorbei war, merkten wir, wie kaputt wir waren. Das machte sich in den Folgetagen durch Muskelkater in den Armen, Schultern und im Bauch bemerkbar. Außerdem hatte ich überall blaue Flecken und einen schlimmen Sonnenbrand, natürlich! Dafür hatten wir so viel Spaß beim Surfen und konnten den Tag dann entspannt im Camp ausklingen lassen. 
Unsere letzte Station war Bali - auch ein absolutes Highlight, auf das ich mich riesig freute. Mit der Fähre überquerten wir das Meer bis nach Gilimanuk. Die Busfahrt zu unserem Hotel in Permuteran war malerisch, überall sahen wir kleine Tempel und natürlich das Meer. Wir übernachteten in einem Lodge mit kleinen Hütten und einem wunderschönen Pool. Am nächsten Tag stand ein Schnorchelausflug auf der Insel Menjangan an - wohlbekannt auf der Insel für sein kristallklares Wasser und seine Vielzahl an Fischen und Korallen. Der Nationalpark hielt, was er versprach und als wir ankamen, sahen wir unendliche Weiten an blauem Ozean. Ich, die noch nie zuvor im Leben geschnorchelt war, erlebte einen gewaltigen Schreck, als ich das erste Mal durch die Taucherbrille nach unten schaute. Ich hatte wirklich Angst vor der Tiefe und musste mich erst daran gewöhnen. Als ich den Dreh raus hatte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus: Ich sah so viele verschiedene Fische, darunter auch Clownsfische. Es sah alles so unwirklich aus, als würde man sich eine Reportage im Fernsehen anschauen. Nach einigen Stunden aßen wir an einem winzigen Strand zu Mittag und machten uns dann auf den Rückweg. Allerdings nicht, ohne zu merken, dass quasi alle aus der Gruppe einen heftigen Sonnenbrand abbekommen hatten. Wieder im Hotel angekommen, erkannten wir dann das Übel: Feuerrot erstreckte er sich auf die komplette Rückseite des Körpers. Für einige war das wirklich fatal, denn sie würden in zwei Tagen wieder abreisen und stundenlang im Flugzeug sitzen müssen. Also cremten wir, was das Zeug hielt und mieden so gut es ging die Sonne. Ich bereute es, mir keinen "vernünftigen" Sonnenschutz in Deutschland gekauft zu haben. 
Da nun die letzten Tage der Reise angebrochen waren, entschied ich mich für drei Tage im Hotel, um meine Eindrücke verarbeiten zu können und um mich zu regenerieren von den vielen Bus- und Zugfahrten. In Candi Dasa verbrachte ich also mit zwei Freundinnen die letzten Tage in einem kleinen Resort namens Ganesh Lodge, das eine Französin führte. Dort gab es eine Mischung aus französischen Spezialitäten und indonesischer Küche. Den allerletzten Tag der Reise verbrachte ich in Denpasar beziehungsweise Jimbaran, in der Nähe des Flughafens. Meine Freundin Isabel war zufällig mit ihrer Familie zur gleichen Zeit auf Bali und wir schafften es, uns für ein paar Stunden zu sehen. Da ich nicht noch einmal meinen Flug verpassen wollte, war ich schon früh am Flughafen und versuchte, die Zeit zu überbrücken. Der erste Flug von Denpasar nach Dubai ging neun Stunden - der längste Flug, den ich je hatte. Ich war froh, mir in Dubai die Beine vertreten zu können, bis zum nächsten Flug nach Hamburg waren es noch vier Stunden. Als ich dann endlich in Hamburg angekommen war und im Zug nach Wolfsburg saß, war ich schon über 36 Stunden unterwegs. Ich freute mich unendlich auf meine Familie und Freunde, ich war nur einen Monat weg, doch es fühlte sich viel länger an. 
Alles in allem nehme ich unzählige Eindrücke von dieser Reise mit, ich bereue keine Sekunde davon - es gab natürlich nicht nur gute, sondern auch weniger gute Tage, aber in der Gruppe haben wir uns immer wo es ging unterstützt. Ich nehme viele Freunde mit von dieser Reise, der Abschied fiel nicht leicht, aber es war kein "Lebewohl", sondern nur ein "Bis bald". 
Nun weiß ich, welche Städte oder Inseln ich nochmal bereisen möchte, und welche weniger. Ich habe einen vielschichtigen Einblick in die Kultur Südostasiens gewinnen können - vor einem Jahr hätte ich noch nichtmal zu träumen gewagt, dass ich mich eines Tages dort wiederfinden würde. Wieder einmal lernte ich, mir selbst ein Urteil über einen Ort zu bilden, anstatt vorherrschenden Stereotypen oder Meinungen Glauben zu schenken. Auch das alleine reisen ist eine Erfahrung, die sich lohnt - man wächst unheimlich daran. 
Der große Nachteil daran: Das Reisen wird zu einer Sucht. Man will noch viel mehr sehen als vorher, andere Städte, Länder, Kontinente, Kulturen...Meine nächste Reise steht auch schon an, und zwar an das entgegengesetzte Ende der Welt, nach Kanada. Im Rahmen einer Exkursion von der Uni werde ich im Februar mit meinem Kurs nach Québec und Montréal fliegen - also stay tuned!

Eileen



Dschungel auf Java

Borobodur Tempel

Borobodur Tempel
Prambanan Tempel
Mount Bromo - der immer noch aktive Vulkan auf Java
Sonnenaufgang um 4 Uhr morgens am Mount Bromo
Am Strand von Red Island
Red Island

Instruktionen des Surflehrers

Surfstunde im Mojo Surf Camp

Surfen auf Red Island
Korallenriff und Fische im kristallklaren Wasser

Schnorcheln im Nationalpark

Nationalpark Menjangan auf Bali

Mein Blick vom Hotelzimmer auf Bali