Mittwoch, 28. September 2016

George Town, Kuala Lumpur und Singapur

Hallo ihr Lieben!

Nach dem entspannten Aufenthalt auf Koh Samui ging es für uns weiter nach Malaysia, in die Großstadt George Town / Penang. Die Grenze überquerten wir zu Fuß, nach der Passkontrolle wurden wir von unserem Fahrer abgeholt. George Town ist eine ehemalige Kolonialstadt und vom Festland durch eine lange Autobahnbrücke zu erreichen. Mein Gefühl sagte mir schon bei der Ankunft, dass ich diese Stadt sehr mögen würde. Mein erster Eindruck hat sich bestätigt, vor allem die Street Art und die kleinen alternativen Cafés, die sehr westlich angehaucht waren, haben mir sehr gut gefallen.
Um ehrlich zu sein, habe ich mich bei der Reise am meisten auf Thailand und Bali gefreut, und hätte nicht gedacht, dass Malaysia mich so beeindrucken würde. Aufgrunddessen informierte ich mich im Vorhinein kaum über dieses Land und seine Kultur. Ich lieh mir schlussendlich doch noch einen Reiseführer und fing an zu blättern. Ich erfuhr so einiges über die Entstehung des Landes und die Kolonialzeit, unter anderem dass die beiden Inseln (also der Westteil, der an Thailand grenzt und der Norden Borneos, die Ostinsel) sich nie zu einem Land zusammengeschlossen hätten, wären die Kolonialherren nicht gewesen. Malaysia ist ein multikulturelles Land mit mehreren koexistierenden Religionen. Die größte Bevölkerungsgruppe machen die Muslime aus, Moscheen gibt es viele. Chinesen sind ebenfalls vertreten, sie machen je nach Region einen großen Teil der Bevölkerung aus. Inder kamen damals als Leiharbeiter für Rohstoffabbau und die Tee-Ernte nach Malaysia, sie sind mit ungefähr 8% vertreten. Die indigene Bevölkerung nennt sich Orang Asli, optisch sind sie gut von den anderen Gruppen zu unterscheiden. In den Stadtvierteln Little India oder Chinatown erlebt man die Kultur und Lebensart hautnah mit, besonders in den Tempeln. Wir besuchten indische und chinesische Tempel, die mich sehr beeindruckt haben.
Auf dem Weg zum Penang Hill, einer großen Attraktion in George Town, hielten wir an einer riesigen chinesischen Tempelanlage mit umwerfendem Ausblick. Obwohl der Penang Hill ein beliebtes Ziel für Touristen ist, lohnt sich die Fahrt nach ganz oben sehr. Am Wochenende ist allerdings viel los, also lieber unter der Woche besuchen. Man hat einen genialen Panorama-Blick über die gesamte Stadt und macht eine abenteuerliche Fahrt nach oben mit.
Was mir aufgefallen ist: Die Malayen lassen sich unglaublich viel Zeit bei allem. So hat eine Busfahrerin während der Fahrt links angehalten (Linksverkehr!) und ist zur Toilette gegangen. Alle Fahrgäste hatten vollstes Verständnis und niemand war ungeduldig, als die Fahrt erst nach ungefähr zehn Minuten weiterging. Auch in Restaurants, Cafés oder auf Street Food Märkten wurde sich Zeit gelassen. Aus Deutschland kennt man es ja normalerweise so, dass der Kunde König ist und schnell bedient wird. Sich an das malaysische Lebenstempo zu gewöhnen, dauert schon ein paar Tage. Am letzten Tag in Penang frühstückten wir in einem netten Café in der Lovers Lane namens "Wheeler's Coffee", sehr liebevoll eingerichtet mit Fahrrad-Deko. Die Lovers Lane ist eine Straße mit etlichen Cafés, Hotels und Backpacker-Hostels und ziemlich alternativ - ideal zum schlendern und für einen Kaffee zwischendurch. Nach George Town folgte eine Fahrt in die Cameron Highlands und die dort sehr bekannten Tee-Plantagen, das Wetter kühlte deutlich ab. Die Plantagen waren wirklich sehenswert, sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts extra angelegt. Dort werden die jungen Blätter für grünen, schwarzen und weißen Tee geernet, teilweise per Hand. Für einen Tee-Liebhaber wie mich war das schon sehr interessant; ich erfuhr, dass weißer Tee deshalb so teuer ist, weil dafür nur die obere Knospe geerntet wird. Zu Abend aßen wir einmal indisch und chinesisch, wobei ich indisch bevorzuge, ich liebe das Naan-Brot und vor allem das Gericht Aloo Gobi. Abends besuchten wir die "Jungle Bar", ein echter Geheimtipp unseres Guides Pokk, in kleiner Runde mit Lagerfeuer und Billiard. Wir kamen mit anderen, teilweise alleine reisenden Backpackern ins Gespräch, trafen einen von ihnen sogar noch mehrmals an anderen Orten.
Die Abwechslung zwischen Großstadt und Landschaft mochte ich sehr, auch wenn das herumreisen mit einem Hotelaufenthalt von durchschnittlich einer Nacht sehr anstrengend war. Nach den Highlands ging es für uns in die Hauptstadt Kuala Lumpur. Das einzige, das mir in "KL" bekannt war, waren die Petronas Towers, die Zwillingstürme mit der Verbindungsbrücke. Die haben wir natürlich auch besucht, abends besuchten wir eine Sky Bar mit direktem Ausblick auf die Towers. Am nächsten Tag stand der Besuch der Tempel-Anlage Batu Caves an, 272 Stufen führen nach oben in eine Höhle mit dem riesigen Buddha davor. Trotz der sengenden Hitze schafften alle den Aufstieg, und der lohnte sich. Die Höhle und der Tempel waren atemberaubend schön!
Die Woche in Malaysia ging verdammt schnell herum, am Samstag reisten wir zusammen nach Singapur. Die Grenzkontrolle war hektisch, wir hatten nicht viel Zeit, weil der Bus nicht allzu lange auf uns wartete. Skurrile Gesetze wie Kaugummi-Verbot oder das Verbot, Blumen zu pflücken amüsierten uns und wir fragten uns gleichzeitig, wie die Realität aussehen würde. Singapur ist nur ein kleiner Küstenabschnitt an Malaysia, aber ein eigener Staat. Bei einem Spaziergang durch die Stadt war mir Singapur gleich sympathisch. Wir bekamen das Training für das Formel 1-Rennen am nächsten Tag mit, in der Stadt war einiges los. Am besten hat mir die Stadt am Abend gefallen, denn da war alles schön beleuchtet und sehr belebt. Als wir schließlich das Marina Bay Sands Hotel sahen, mussten alle staunen, denn das kannte ich zum Beispiel nur aus Filmen und konnte es mir überhaupt nicht in echt vorstellen. Gerne hätte ich mehr Zeit dort verbracht, aber am nächsten Tag ging schon unser Flug nach Indonesien.
Alles in allem mochte ich trotz meines anfänglichen Desinteresses Malaysia sehr gerne, am besten gefiel mir George Town mit seiner Street Art. Nach Singapur werde ich auf jeden Fall noch einmal fliegen, um mehr zu sehen. Wie immer hoffe ich, der Post hat euch gefallen und ihr bekommt eine Vorstellung davon, wie ich hier reise. Der letzte Post meiner Reise wird über Indonesien sein, wahrscheinlich dann wenn ich schon wieder Zuhause bin :-)
Eure Eileen

Petronas Towers

German Team + Pokk unser Tourguide
Marina Bay Sands Hotel

Batu Caves 

Sky Bar

Unsere Gruppe!

Petronas Towers

Singapur 

Kuala Lumpur 

Kuala Lumpur 



Sonntag, 18. September 2016

Nachtzug nach Surat Thani

Hallo ihr Lieben,
Die letzte Woche war für mich ziemlich aufregend und ich hatte kaum Zeit, die ersten Reisewochen zu verarbeiten. Die Zeit vergeht hier wie im Flug, gerade sitze ich mit meiner Gruppe im Reisebus nach Cianjur (Indonesien) und nehme mir mal ein wenig Zeit, um über die Tage in Thailand zu berichten. Der Start war ziemlich holprig, weil ich meinen Hinflug verpasst habe - zum Glück konnte ich eine Maschine später nehmen und kam nur geringfügig zu spät. Meine Reisegruppe traf ich in Bangkok nahe unseres Hotels in einem Restaurant - nervös und aufgeregt, nach über 24 Stunden Anreise und 8000 zurückgelegten Kilometern. Dass alles geklappt hat mit der Einreise, dem Gepäck, der Währung und den neuen Eindrücken grenzte an ein Wunder, nach diesem Pechtag. Alle haben mich total nett begrüßt und sofort super aufgenommen, die Reise konnte losgehen. Später haben wir die Khao San Road unsicher gemacht, ich konnte nichts anderes tun als die ganze Zeit zu staunen, denn diese Großstadt war mit seinem Klima, seinen Straßen und den Menschen so neu für mich. Am nächsten Tag sah ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Tempel, den Wat Pho. Die Anlage war sehr beeindruckend, vor allem der Gebetsraum mit dem liegenden goldenen Buddha. Mein persönliches Highlight war das frische Obst an jeder Straßenecke - ich bin ein großer Mango-Fan! Am späten Nachmittag ging es schon weiter im Nachtzug nach Surat Thani. So etwas hatte ich noch nie mitgemacht, da wurden aus den Sitzen echte Betten mit Bettwäsche und Vorhängen zum zuziehen. Ich würde nicht behaupten, viel geschlafen zu haben, allein dadurch, dass die Fahrt so holprig verlief und der Zug ordentlich gewackelt hat. Morgens angekommen, mussten wir noch die Fähre nehmen, und zwar auf die Urlaubsinsel Koh Samui. Schon in Deutschland hatte ich viele Berichte von Freunden und Bekannten gehört, wie paradiesisch die Insel sei und nun sollte ich mich selbst überzeugen. Unser Hotel lag im Osten der Insel am Chewang Beach, keine 300 Meter vom Strand entfernt. Normalerweise bin ich kein Strandurlauber, sondern brauche die Abwechslung und die Großstadt, doch ich war wirklich begeistert. Weißer Sandstrand, Palmen, türkises Wasser und strahlend blauer Himmel - was will man mehr? Das Wasser hatte Badewannen-Temperatur und der Strand war angenehm leer, sodass man sich treiben lassen konnte. Die Hochsaison für Thailand ist ja im Dezember bis Februar, wir hatten wirklich Glück und keinen Monsunregen. Auf einen entspannten Tag am Strand folgte ein Ausflug zu einem Wasserfall inklusive Elefantenfarm. Barfuß erklommen wir die Felsen bis hinunter zum Wasserfall und erlebten die wunderschöne Natur. Auf dem Rückweg hielten wir an einem Aussichtshügel mit gigantischem Blick auf das Meer und die Palmen. Den dritten Tag verbrachten wir mit einem Ausflug nach Koh Phangan mit seinen Steilküsten und Lagunen. Noch nie habe ich einen Ausblick wie diesen bewundern können! Abends waren wir in einem Street Food Court, dort gab es wirklich das allerbeste Essen und immer frische Kokosnuss und Fruchtsäfte. Wie gesagt, die Zeit hier vergeht wie im Flug, und ehe man sich versah ging es schon wieder weiter, und unsere Tage in Thailand waren vorbei. Als nächstes stand Malaysia auf dem Plan - mehr dazu in meinem nächsten Post! :-) vielleicht konnte ich euch ja einen kleinen Eindruck von der Zeit hier vermitteln und ihr habt auch mal Lust, nach Thailand zu reisen. Vor einem Jahr hab ich zu meiner besten Freundin gesagt: "Nach Südostasien? Würde ich nie im Leben fahren, interessiert mich null!" - und nun bin ich hier. So können sich Meinungen ändern, und wie ich schon in meinem Post über Kassel geschrieben habe: Man sollte sich immer selber ein Bild von einem Land oder einer Stadt machen, bevor man darüber urteilt. Und so habe ich meine Meinung über Thailand geändert. Also, das wars erstmal für heute, ich hoffe, mein Post hat euch gefallen!
Eure Eileen

Hinflug

Bangkok

Koh Samui


Koh Samui


Nachtzug 



Koh Samui