Montag, 13. August 2018

Deutsch-kanadischer Austausch in Québec

Hallo ihr Lieben, 

ich durfte im Februar 2017 für 10 Tage nach Québec, Kanada fliegen. Im Rahmen eines Seminars anlässlich des 150. Jahrestags der Unabhängigkeit Kanadas hatten einige Kommilitonen und ich die Möglichkeit, an einer Exkursion teilzunehmen. Die Universität des Saarlandes, wo ich momentan meinen Master mache, arbeitet seit mehreren Jahren mit der Universität in Montréal, der UdeM, zusammen. Und so kam es zustande, dass wir im Rahmen dieses deutsch-kanadischen Austauschprogramms, unterstützt von der Europa-Akademie Otzenhausen, für zehn Tage dorthin reisen konnten. 
Schon vorher hieß es, im Februar sei es extrem kalt dort, teilweise bis zu minus 30 Grad Celsius. Und so fuhren wir, bepackt mit dicken Wintersachen, früh morgens am 21. Februar nach Frankfurt, um von dort aus nach Montréal zu fliegen. Erst im Flugzeug realisierte ich, dass ich einen neuen Kontinent bereisen, neue Eindrücke sammeln und ein fremdes Land kennenlernen würde. Nach sieben kurzen Flugstunden waren wir da, alles verlief reibungslos und total aufgekratzt fuhren wir zu unseren Apartments. Für die Zeit waren wir in 4er- bzw. 5er-Apartments untergebracht, und konnten uns teils selbst versorgen. So kalt wie befürchtet war es gar nicht, es lag zwar Schnee, doch es gab keine Minusgrade. Wir hatten wirklich Glück, denn so konnten wir ohne Probleme den ganzen Tag draußen aufhalten.
Ich habe wirklich viele neue Eindrücke und Erinnerungen von dieser Exkursion mitgenommen! Wir besuchten in Montréal verschiedene Museen, nahmen an Vorträgen der Universität teil und besuchten kulturelle Veranstaltungen. Obwohl ich noch nie in New York war, erinnerten mich die belebten Straßen Montréals sehr daran. Die schicken Wolkenkratzer und die typischen Feuerleitern an den Außenwänden verstärkten dieses Gefühl. Ich war echt hin und weg von der Stadt, auch die kulturelle Mischung beeindruckte mich. Kanada ist stolz auf sein sogenanntes "kulturelles Mosaik", welches nicht auf eine kulturelle Vermischung wie der "Melting Pot" in den USA zielt, sondern auf eine Koexistenz der Kultur. Jeder hat das Recht darauf, seine eigene Kultur auszuleben. 
Am dritten Exkursionstag fuhren wir nach Québec-Stadt, die im Gegensatz zum kosmopolitischen, zweisprachigen Montréal sehr französisch geprägt ist mit einem höheren Anteil an frankophonen Sprechern. Dort war es wesentlich kälter als in Montréal und es lag viel mehr Schnee auf den Straßen. In der Altstadt angekommen, zeigte sich das Château Frontenac in seiner vollen Pracht. Heute ein Hotel, thront es über der Altstadt und formt das Herzstück der Stadt. Die verwinkelten Gassen und Geschäfte sind sehr europäisch angehaucht, der "Place Royal" ist die "Wiege der französischen Zivilisation in Amerika", dort wurde der erste befestigte Posten von Samuel de Champlain errichtet. Er wurde immer wieder zerstört und wieder aufgebaut, um die französische Identität des Ortes zu bewahren. Québec-Stadt stellt einen großen Kontrast zu Montréal dar, welches doch sehr amerikanisch zu sein scheint.
Einen weiteren Ausflug machten wir ein paar Tage später in die Hauptstadt Ottawa, zwischen den beiden Provinzen Winnipeg und Québec gelegen. Wir besuchten das imposante Parlament Kanadas, Regierungssitz von Premierminister Justin Trudeau. Die Gänge mit den hohen Wänden und Spitzbögen beeindruckten sehr, doch vor allem die Bibliothek ... An unserem vorletzten Abend hatten wir die Gelegenheit, eine sogenannte "cabane à sucre" zu besuchen. Dort wird der Ahornsirup hergestellt und auch verkauft. Wir aßen dort und probierten den frischen Sirup - köstlich, aber am Ende des Abends hatte jeder einen Zuckerschock! Was mir aber am meisten auffiel, war die Menge an Fleisch, die es in Kanada allgemein gab. In jedem Restaurant, in jedem Supermarkt gab es so viel Fleisch, wie ich es selten gesehen habe. Das war auch mit der Grund, warum ich Vegetarier wurde, der Massenkonsum an Fleisch!
Alles in allem war es eine super interessante Exkursion, es wird bestimmt nicht das letzte Mal in Kanada gewesen sein. Wir haben ja bisher nur ein wenig von Québec kennengelernt, der englischsprachige Teil Kanadas interessiert mich auch sehr. So eine Gelegenheit bekommt man nicht oft, deswegen bin ich froh, mitgefahren zu sein!

À bientôt,
Eileen

Montréal downtown
Montréal Altstadt

Château Frontenac
Marktplatz in Québec-Stadt
Das kanadische Parlament in Ottawa

Parlament in Ottawa

Parlament in Ottawa
Parlament in Ottawa
Der Besuch bei Tim Hortons in Kanada ist ein Muss!
Montréal ville
Québec-Stadt



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen